Traum Deines Lebens - Kapitel 3
Der Pizzabote kam und seltsamerweise verspürte ich nicht den Drang, ihm mitzuteilen, dass ich entführt wurde.
Danach setzten wir uns auf den Boden, aßen und unterhielten uns.
„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass der Pizzaservice auch in die Pampa liefert." Ich musste grinsen. Es ist ja wirklich weit und breit nichts.
„Ja, dass auch der Pizzabote hierher findet, ist mir neu."
Mein Gehirn fing an zu arbeiten. „Wie? Hast du etwa heute das erste Mal Essen hierher bestellt?" Ich konnte es nicht fassen.
„Ja, das erste Mal. Sonst koche ich immer Essen oder gehe irgendwohin." Justin grinste.
Dann aßen wir für eine Weile schweigend die letzten Stücke.
Schließlich brach ich das Schweigen. „Wie alt bist du eigentlich?" Zeit ein paar meiner Fragen zu beantworten.
"21. Warum fragst du?" Er hatte die ganze Zeit auf das Essen geschaut, doch jetzt blickte er in meine Augen.
„Ach, ich hab mich nur gefragt, wie alt du bist." Ich schwieg einen Augenblick. „Moment.. Wenn du jetzt 21 bist, dann hast du vor sechs Jahren dein zu Hause und deine Eltern verlassen?"
„Ja. Aber ich habe nur meinen Vater verlassen. Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich fünf Jahre alt war. Meine Mutter hat nämlich damals einen anderen Kerl kennengelernt. Und wie es schien, war sie zu dem Zeitpunkt auch schon von ihm schwanger. "
„Oh, das tut mir Leid. Ich habe mich schon gefragt, was deine Mutter vom Tanzen hält." Mein Gehirn arbeitete gerade. „Aber wenn sie da schon schwanger war, dann hat sie ja dein Vater betrogen. Und deine Halbschwester oder dein Halbbruder müsste... 17 oder 18 Jahre alt sein."
„Ich weiß."
„Aber hast du denn nicht mal versucht zu deiner Mutter oder zu deiner Schwester bzw. deinen Bruder Kontakt aufzunehmen?"
„Nein, es würde wahrscheinlich nur deren Familie zerstören, wenn auf einmal ein junger Mann auftaucht und sagt: „Hallo, ich bin Justin. Ich weiß ja nicht, ob du es weißt, aber deine Mutter ist auch meine Mutter.""
Es machte sich eine unerträgliche Stille breit. Doch Justin unterbrach sie und sagte: „Ich räume dann mal den Pizzakarton weg. Du kannst schon mal ins Bad gehen und dich zum Schlafen fertig machen."
Es war mir gar nicht aufgefallen, aber tatsächlich war ich jetzt mit einem Mal total müde.
Als ich aus dem Badezimmer kam, war die Couch ausgeklappt und es befand sich Bettzeug da drauf. Es war schon merkwürdig, wie fürsorglich Justin sich um mich kümmert.
„Ich habe schon mal dein Bett gemacht." Justin stand plötzlich hinter mir.
„Justin! Herrgott! Warum hast du dich denn so angeschlichen?" Ich habe mich wirklich fast zu Tode erschreckt.
„Habe ich nicht. Ich habe sogar deinen Namen gesagt, aber du warst offensichtlich in Gedanken versunken."
„Oh.. Ja, ich habe an meine Eltern gedacht. Was sie wohl gerade machen...?" Das war noch nicht mal gelogen.
„Hatten wir das nicht vorhin geklärt?" Justin schien deswegen ein bisschen genervt, also sagte ich nur: „Ja, hatten wir."
„Okay, jetzt schlaf'.
Ich ging zur Couch, setzte mich zunächst nur drauf und schließlich kuschelte ich mich ins Bettzeug. Es duftete ein wenig nach zu Hause. Ich gab mich diesem Duft hin und meine Augen fielen von alleine zu.
Ich glaubte, fast noch zu hören, wie Justin sagte: „Schlaf gut, Schwesterchen." Doch ich konnte nicht sagen, ob das wirklich war oder nicht. Ich fiel in einen tiefen Schlaf.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen